Alle 10 Jahre gibt es in den Niederlanden eine Zukunfts- und Landschaftsausstellung – die Floriade. 2012 war Venlo an der deutschen Grenze die Gastgeberstadt, in diesem Jahr ist es die jüngste Stadt der Niederlande: Almere. Die Stadtgründung erfolgte erst 1975 mit 50 Einwohnern auf einem trocken gelegten Polder. Heute ist Almere mit über 200.000 Einwohnern die am schnellsten wachsende Stadt der Niederlande und wäre auf Grund ihrer Architektur und Verkehrsplanung schon allein eine Reise wert.
Die Floriade hat sich unter das Motto „wachsende grüne Städte“ gestellt. Es geht um städtisches Leben in Verbindung mit der Natur und Nahrungsmittel- und Energieerzeugung. Vom 14. April bis zum 09. Oktober 2022 zeigen Aussteller aus der ganzen Welt, wie sie sich städtisches Leben in Zukunft vorstellen. Die Schwerpunkte liegen auf Lebensmittelerzeugung, Begrünung und alternativem Wohnen. Tiny Houses lassen sich ebenso besichtigen wie Dach- und Fassadengärten mit Zier und Nutzpflanzen.
Das Ausstellungsgelände befindet sich am „Weerwater“ im Herzen der Stadt. Südlich des „Utopia Eiland“ in das der Landschaftskünstler Will Beckers nach 2012 in Venlo nun zum zweiten Mal verschiedenen Naturkunstwerke eingebaut hat, erstreckt sich eine mehrere Quadratkilometer große Parklandschaft über die sich die verschiedenen Themengebiete verteilen. Hier gibt es, je nach Interesse, Kleinsthäuser, Landschaftskunst, urbaner Gemüseanbau, Stadtbegrünung und alternative Energieerzeugung zu entdecken. Das alles ist eingebettet in Garten-, Grün- und Waldflächen.
Verhungern muß übrigens auch niemand: Es gibt diverse Cafés und Restaurants auf dem Gelände. Nur den klassischen Poffertjes Salon kann ich nicht empfehlen. Unsere Poffertjes hatten eine enge Verwandtschaft zu Eierkohlen.

Eines der Highlights ist nebenbei der deutsche Pavillon, der ein vielfältiges Mitmachprogramm rund um Naturschutz und regenerative Energiegewinnung bietet.

Wer den heimatlichen Pavillon besuchen will muß erst einmal anstehen, darf dann aber aktiv in die Pedale treten oder Wasser pumpen um selbst Energie zu erzeugen. An verschiedenen Quizpunkten gibt es Wissenswertes zu erfahren – und Punkte zu sammeln. Am Ende des Parcours fliessen die gesammelten Ergebnisse in eine virtuelle Zukunftswelt ein.


Beeindruckend ist auch die Ausstellungshalle zur Stadtbegrünung und städtischer Lebensmittelerzeugung: Wer’s nicht glaubt, kann selbst probieren. Es gibt jede Menge frische Tomaten, Radieschen und vieles mehr zu erschmecken, das in der Halle direkt angebaut wird.




Angereist sind wir mit dem Boot: Der Jachthafen Muiderzand bietet reichlich Gastliegeplätze. Von dort bis zum Bahnhof Almere-Poort sind es etwa 15 Minuten zu Fuß durch den neu gebauten Stadtteil am Markermeer. Richtung Almere Centrum verkehren mehrfach pro Stunde Züge, die nötigen zwei Stationen sind in weniger als zehn Minuten absolviert. Ab Almere Centrum ist die Floriade ausgeschildert. Wir sind natürlich per Barkasse zur Ausstellung übergesetzt. Das kostet ein wenig extra, ist aber genau der richtige Einstieg und wir haben vom Käpt’n noch einiges über die Entstehung und Architektur von Almere erfahren.

